Von der Landesinitiative zur Bürgerinitiative: Gründung des Bürger - Solarvereins in Gelsenkirchen-Bismarck

Engagierten Bewohnern der Solarsiedlung wurde schon kurz nach deren Einzug in ihren neuen Häusern bewusst, dass die zukunftsweisende Gestaltung der ersten Solarsiedlung des Ruhrgebietes nicht nur dazu dienen konnte, in einer schönen Neubausiedlung zu leben. Die meisten Erwerber der neu gebauten Niedrigenergie- und Passivhäuser der Solarsiedlung Gelsenkirchen-Bismarck hatten sich früher nur wenig mit dem Thema der regenerativen Energien befasst. Als Eigentümer eines mit Solarthermie und Photovoltaik ausgestatteten Hauses aber wuchs bei Vielen schnell das Interesse an diesem Thema. Informationen konnten zu diesem Zeitpunkt nur bei wenigen Stellen eingeholt werden - und das auch nicht immer in befriedigendem Maße. Somit wurden die Ideen gebündelt, Vorschläge zusammengetragen und entschieden, das entstandene Produkt im Rahmen eines eingetragenen Vereins zu organisieren.

Der SOL Förderverein für solare Energie und Lebensqualität der Sonnensiedlung Gelsenkirchen-Bismarck e.V. wurde im Jahr 2002 von 22 Bewohnern der ersten Solarsiedlung des Ruhrgebietes in Gelsenkirchen-Bismarck gegründet. Die Kinder der Siedlung prägten von Anfang an das Wort "Sonnensiedlung", welches sich auch im Vereinsnamen wiederspiegelt. Diese private Initiative legte in Gelsenkirchen den Grundstein für zahlreiche weitere Engagements, die bis heute Früchte tragen. Auf der Homepage der "Solarstadt Gelsenkirchen" (siehe Linkverzeichnis) wird die Gründung des SOL Fördervereins als einer der Meilensteine auf dem Weg zur Stadt der Zukunftsenergien ausdrücklich genannt. Dabei ist der Name Programm: Nicht nur mit solarer Energie, sondern auch mit der Erhaltung und der Verbesserung der Lebensqualität innerhalb der Solarsiedlung befassen sich die Mitglieder des neuen Vereins, wobei satzungsgemäß neben Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit in Gelsenkirchen auch die Förderung und Einrichtung von regenerativen Energieanlagen sowie geeignete Konzepte und Planungen für ökologisches Bauen, Wohnen und Leben Bestandteil der Aufgaben sind.

Schon kurz nach der Gründung präsentierte sich der Verein auf der MegaWatt 2002 (Regionale Messe rund um das Thema Zukunftsenergien) im Wissenschaftspark Gelsenkirchen. Im Rahmen der Vereinspräsentation wurden unter anderem die Ergebnisse der fortwährenden wissenschaftlichen Evaluierung der Solarsiedlung präsentiert, anhand derer eindrucksvoll demonstriert werden konnte, wie positiv das Konzept der Solarsiedlung Gelsenkirchen-Bismarck umgesetzt wurde (s. Bericht TÜV Rheinland). Die Vereinsmitglieder organisierten im Rahmen der Messe fachliche Diskussionen und gaben interessierten Messebesuchern wichtige Informationen aus erster Hand. Das Besondere dabei war zu dieser Zeit die Authensität der Aussagen der Bewohner: Bis zu diesem Zeitpunkt standen viele der positiven Aussagen nur auf dem Papier, aber die Vereinsmitglieder des SOL Fördervereins berichteten aus eigener Erfahrung, wie positiv sich das Leben mit der Sonne - aktiv genutzt - auf ihren Alltag, und letztlich auch auf ihr Portemonnaie auswirkt.

Der SOL Förderverein ist seit seiner Gründung in Zusammenarbeit mit der Energieagentur NRW, dem Referat Umwelt der Stadt Gelsenkirchen und dem Solarstadt Gelsenkirchen e.V. in regen Austausch, auch als Mitorganisator für die regelmäßigen Treffen des Solarstammtisch Gelsenkirchen, und bringt sich dort aktiv ein.

Auf dem Bundeskongress RegioSolar in Berlin im Jahr 2004 präsentierte sich der Verein mit einer eindrucksvollen Posterpräsentation.

Ein Hauptschwerpunkt der Vereinsarbeit ist die Bildungsarbeit mit Kindern. Sowohl im kleinen Kreis an Grund- und weiterführenden Schulen, aber auch im Rahmen der Weltjugendtage 2005 berichtete der SOL Förderverein über die positiven Erfahrungen, die durch das Leben mit der Sonne gesammelt werden. In Kooperation mit der Energieagentur NRW wurden Solarkoffer angeschafft, die den Schülern Gelsenkirchener Schulen das Thema Solarenergie anhand kleiner Experimente spielerisch nahe bringen. Umwelterziehung findet auch mit den Kindern in der Siedlung statt. Jährlich organisiert der Verein für Kinder mit deren Eltern die Teilnahme bei der Aktion "GE-Putzt" für die gesamte Siedlung. Die Teilnahme der Kinder wird mit einer Urkunde bestätigt.

Der SOL Förderverein war Initiator für die Projektreihe "Solarwerkstadt Gelsenkirchen 2004" bei dem sich in der Abschlussveranstaltung im ausverkauften Zelt des Zirkus Probst 1000 Kinder mit dem Thema Solarenergie spielerisch auseinandersetzten. Vorausgegangen waren hierfür in Zusammenarbeit mit der Solarakademie Gelsenkirchen und dem pädagogischen Team der Kinderagentur "Härmanz" Kinder- und Medienwelten" über das Jahr verteilt Projekttage an 10 Grundschulen in Gelsenkirchen.

Die erste Bürgersolaranlage Gelsenkirchens, installiert auf dem Dach des Kohlebunker im Nordsternpark, wurde durch den SOL Förderverein geplant und umgesetzt ( in der Zwischenzeit "umgezogen" auf das Dach der Albert-Schweitzer-Schule in Gelsenkirchen-Beckhausen). Durch den Erwerb eines Anteils konnte der Verein zum Gelingen des Projektes beitragen. Neben den genannten Aktivitäten in der breiten Öffentlichkeit setzte sich der Verein auch im näheren Umfeld - in der "eigenen" Solarsiedlung - für die Umsetzung weiterer Solarkonzepte ein. So konnte mit Hilfe von eingeworbenen Spendengeldern und angesammelten Mitgliedsbeiträgen die erste Solarlaterne Gelsenkirchens auf dem Gemeinschaftsparkplatz der Solarsiedlung angeschafft und installiert werden. Zur Durchsetzung dieses Projektes wurden erfolgreich Verträge mit der Stadt Gelsenkirchen zur kostenfreien Nutzung des Solarlaternengrundstückes verhandelt.

Die Solarlaterne stellt bei den zahlreichen Führungen, die der SOL Förderverein in der Solarsiedlung Gelsenkirchen veranstaltet, stets einen der Höhepunkte dar. Es zeigt sich, dass viele Interessenten immer noch vor der recht hohen Investition einer umfangreichen Solarthermie- und Photovoltaikanlage zu viel Respekt haben - eine Solarlaterne aber mit überschaubaren Kosten stellt eine im wahrsten Sinne des Wortes eine einleuchtende Anschaffung dar, die man zukünftig sicherlich öfters auf privaten und öffentlichen Grundstücken antreffen wird.

Zahlreiche Beiträge in der Tagespresse, aber auch in Publikumszeitschriften wie der Zeitschrift "Stadtgespräche", "Tina" und sogar in der "Financial Times Deutschland" wurden über den SOL Förderverein publiziert. Die Führungen, die der SOL Förderverein in der Siedlung anbietet, wurden unter anderem von weiteren Solarstammtischen, Ingenieuren aus Japan und Taiwan, verschiedenen Hochschulen, Radio- und Fernsehsendern (ARD,WDR,Arte,Pro7 sowie TV - Anstalten aus Belgien, Korea und USA) sowie auch von Teilnehmern der Renewables 2004 (Internationale Konferenz für Erneuerbare Energien) mit großem Interesse in Anspruch genommen.

Der SOL Förderverein für solare Energie und Lebensqualität der Sonnensiedlung Gelsenkirchen-Bismarck e.V. setzt sich in beispielloser Weise rein ehrenamtlich für die Vorteile des Lebens mit der Sonne ein. Die Stadt Gelsenkirchen entwickelt sich fortlaufend zur Stadt der 1000 Sonnen weiter. Der SOL Förderverein trägt im Zuge dessen mit seiner Lobbyarbeit auf verschiedenen Ebenen mit Sicherheit einen Großteil dazu bei, dass sich die Wahrnehmung der Stadt Gelsenkirchen als Solarstadt in der Öffentlichkeit äußerst positiv etabliert. Der SOL Förderverein ist der erste durch Bürger/innen gegründete Solarverein in Gelsenkirchen, der sich mit seinen ehrenamtlichen Möglichkeiten beispielhaft vor Ort mit dem Thema "Umwelt schützen - Zukunft sichern" auseinandersetzt und als Multiplikator weiter vermittelt.

Im Jahr 2009 wurde der Verein aufgrund dieser ehrenamtlichen Tätigkeit mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Gelsenkirchen ausgezeichnet. Dieser Preis wird seit 2007 auf gemeinsame Initiative der Stadt Gelsenkirchen und der Sparkasse Gelsenkirchen jährlich vergeben. Mit diesem Preis wird gezielt bürgerliches Engagement gewürdigt. Der Preis hat den Zweck, Projekte zu fördern, die durch Ehrenamtliche getragen werden, und die Region voranbringen. Den mit 1500 €€ dotierten zweiten Platz erhielt der Verein insbesondere deshalb, weil gerade private Initiativen zu einer lebendigen Solarstadt Gelsenkirchen beitragen.